Samstag, 13. April 2019

Dahingetümpel in negativen Emotionen - ein Eintrag über Schattenseiten

Ein Dahintümpeln in negativen Emotionen war das gestern am Abend.
Ich hatte Lust, was neues anzufangen, zu basteln, war eigentlich zuerst supergut drauf. Aber das kann sich bei mir von einer auf die andere Sekunde schlagartig ändern, vor allem dann, wenn etwas nicht so klappt, wie erhofft. Das Nähgarn ist mir ständig abgerissen. So ein mikriger, blöder Faden!!! Einen anderen, besseren Zwirn oder ähnliches hatte ich gerade nicht zur Hand, und darum regte mich das so auf.
So, da war ich nun. Statt kreativer/produktiver Tätigkeit verbrachte ich Stunden damit, mich zu ärgern und war schlecht gelaunt. Ich war so tief eingesunken im Moor der negativen Emotionen und mir war kalt, von innen heraus. Ich redete mir ein, es hätte eh keinen Sinn, gut drauf zu sein, weil eh nix klappt, der nächste Mist zieht Dich eh nur wieder runter. Also wieso nicht gleich für immer in einer negativen Grundhaltung bleiben?
Krass, es braucht nur eine Kleinigkeit nicht zu funktionieren und ich versinke so tief in der Negativität, so tief, dass ich alles Positive in Frage stelle. Ich murmelte sogar vor mich hin: „Ich sollte meine ganzen positiven Texte löschen und die ausgedruckten zerreißen und wegwerfen!“, woraufhin Philipp ein lautes „Nein!“ von sich gab, ein Nein, das traurig klang.
Ich hatte es schon fast vergessen, weil ich jetzt eine lange, positive Phase hatte, und ich schon lange nicht mehr so tief gesunken war, ich hatte es fast vergessen, dass die Ärzte bei mir eine rezidivierende Depression festgestellt hatten, das heißt, diese depressiven Phasen können immer wieder kommen, und das, wie ich gestern gemerkt habe, sogar manchmal ganz unvorbereitet. Stimmungsschwankungen okay, die sind bei mir fast alltäglich, aber wirklich so tief gefallen, dass ich alles Gute in Frage stellte, das war schon lange nicht mehr.
Mein Inneres, mein Herz fühlte sich gefroren, wie ein Eisklotz an. Es ist aber nicht in Worte zu fassen, was die Liebe vermag, denn seine Berührungen, Streicheleinheiten, führten unweigerlich dazu, dass in mir das Eis langsam wieder etwas zu schmelzen begann. So viel Liebe und Wärme hält kein Eis der Welt aus. ;-) Und ich war plötzlich ganz müde, erschöpft, schlief auch bald ein.
Aber ich erwachte gegen morgen, so um 4 wieder, hatte richtige Beklemmungen, so als würde etwas oder jemand auf meiner Brust sitzen, was die Atmung erheblich erschwerte. Ich legte die Hände auf mein Herz, um mich wieder etwas zu beruhigen, und um nicht in panik zu verfallen, dass ich vielleicht bald keine Luft mehr bekommen würde. Dieses beruhigende Handauflegen half zum Glück auch wirklich etwas. Ich schlief dann doch wieder ein.
Musste gerade das Schreiben pausieren, weil mich so sehr das Weinen überkam. Ich weiß gar nicht, wie lange ich jetzt schon an diesem Eintrag schreibe. All die Wut, die selbstzerstörerische Energie von gestern Abend hat sich in unglaubliche Traurigkeit verwandelt.
Ich nehme ein inneres Bild wahr, ich stehe auf einem matschigen Weg, die Schuhe wohl eingesunken, und ein kalter, starker Regen prasselt erbarmungslos auf mich nieder. Es ist kein Fliehen, kein Weglaufen möglich. Ich bin gefangen, in diesem kaltnassen, matschigen Tümpel.
So, nun habe ich alles aufgeschrieben. Habe mit mir gehadert, ob ich dies hier überhaupt veröffentlichen soll, aber ich tu es einfach. Ich möchte authentisch bleiben, und dazu gehören halt auch meine Schattenseiten.

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